Lange Zeit wird der Hiddensoer Künstlerinnenbund durch die Forschung kaum beachtet. Kostbare Zeit vergeht. Zeitzeugen werden nicht befragt, Quellen nicht gesichert. Mit der Machtergreifung 1933 sind vor allem die Werke der jüdischen Malerinnen bald nicht mehr in Ausstellungen zu sehen.
Die Frauenbewegung löst schließlich ein neues Interesse an „weiblicher Kunst“ aus. Die emanzipierten, selbstbewussten Frauen des Hiddensoer Künstlerinnenbundes müssen jedoch bis nach der Wende auf eine Wiederentdeckung warten. Nach und nach erwacht das Bewusstsein dafür, dass dieser Zusammenschluss einzigartig war. Einzigartig, weil natürlich auch in anderen Sehnsuchtsorten Künstlerinnen arbeiteten, aber ein eigenes Ausstellungsgebäude, einen eigenen Verband – das gab es nur auf Hiddensee.
Nun widmen Museen den Hiddenseer Künstlerinnen Ausstellungen, schreiben Forschende Master- und Doktorarbeiten über sie, finden sie Erwähnung in diversen Büchern. Und: die Preise für ihre Bilder steigen. Alles in allem eine erfreuliche Entwicklung, aber für die Forschung kommt sie (fast) zu spät.